Stellen Sie sich eine Kuh vor, die gemütlich auf einer saftigen, grünen Wiese steht und grasend den Tag genießt. Solange die Wiese groß genug ist und ausreichend Gras bietet, bleibt die Kuh glücklich und gesund. Doch was passiert, wenn die Wiese zu klein ist? Die Kuh findet bald nicht mehr genug zu fressen und würde letztlich verhungern.

Nur eine Wiese von ausreichender Größe und mit einem soliden Vorrat an Winterfutter kann das Überleben der Kuh langfristig sichern.

Im Boden verhält es sich ähnlich wie auf der Wiese. Um ein stabiles und funktionierendes Bodennahrungsnetz aufzubauen, sind unzählige Mikroorganismen erforderlich. Die Basis bilden Bakterien, die in jedem Boden vorhanden sind. Damit sich dieses Netzwerk eigenständig entwickeln kann, sind etwa 1.000 Teilungen der Bakterien nötig.

Da sich Bakterien durchschnittlich einmal pro Tag teilen, dauert es rund drei Jahre, bis genügend Mikroorganismen vorhanden sind, um die Fressfeinde der Bakterien das ganze Jahr über zu ernähren und sich somit das Bodennahrungsnetz eigenständig weiterentwickeln kann.

Beim Verzehr der Bakterien nehmen die Fressfeinde mehr Nährstoffe auf, als sie für ihren eigenen Stoffwechsel benötigen. Überschüssige Nährstoffe werden ausgeschieden und stehen in pflanzenverfügbarer Form bereit. So ist der erste Schritt für eine dauerhafte Nährstoffversorgung getan.

Solange keine Bodenbearbeitung oder Agrochemie das Bodennahrungsnetz stört, schreitet die Entwicklung unaufhörlich voran. Fressfeinde haben wiederum ihre eigenen Fressfeinde – ein Kreislauf entsteht.

Schließlich kann das Land große Tiere, wie Wiederkäuer und deren natürliche Fressfeinde ernähren.

Wurmkompost als Aktivator

Während der Aufbauzeit des Bodennahrungsnetzes kann der Einsatz von Wurmkompost und Wurmkompostextrakten den Prozess entscheidend beschleunigen. Wurmkompost liefert fehlende Mikrobiologie und wichtige Nährstoffe, die für den Start und die Ergänzung des Bodennahrungsnetzes erforderlich sind – sowohl in erschöpften als auch in neu angelegten Böden.

Wir müssen uns jedoch bewusst sein, dass jeder Eingriff in den Boden und jede von der Natur abweichende Entwicklung das Bodenleben negativ beeinträchtigt. Die Erzeugung von Nahrungsmitteln ist immer mit einer Störung der natürlichen Abläufe verbunden und schädigt das mikrobielle Leben im Boden.

Durch das Ausbringen von Wurmkompostextrakten kann gezielt fehlende und verloren gegangene Mikrobiologie eingebracht werden. Ist das Bodenleben das ganze Jahr über mit ausreichend Futter versorgt, entsteht ein nachhaltiger Kreislauf: Die Bodenfruchtbarkeit steigt, der Humusaufbau wird gefördert und die Erträge verbessern sich kontinuierlich.

Mit Wurmkompost, als Extrakt angewendet, werden die benötigten Mikroben und Pilze sowohl auf die Pflanze als auch in den Boden gebracht. Auf die Pflanze aufgebracht, können Mikronährstoffe über die Blattoberfläche von der Pflanze aufgenommen werden. Im Boden docken Pilze an den Wurzeln der Pflanzen an und transportieren Mineralien aus großen Tiefen und weiten Entfernungen zu den Pflanzenwurzeln.

Im Gegenzug erhalten die Pilze Zuckerstoffe, die die Pflanzen durch Photosynthese erzeugen. Da Pilze selbst keine Photosynthese betreiben können, sind sie auf die Pflanzen angewiesen. Die Symbiose zwischen Pilzen und Pflanzen sichert beiden das langfristige Überleben.

Bei entsprechender Aufbereitung des Wurmkompostes und einer angepassten Fütterung der Lebensgemeinschaft in der Wurmkompostanlage können auch die benötigten Pilze gezüchtet und das Bodennahrungsnetzwerk ergänzt werden.

Wurmkompostierung – Ein Selbstläufer mit großer Wirkung

Wurmkompost ist das ideale Medium, um diesen Prozess in Gang zu setzen und am Laufen zu halten. Er bietet eine natürliche und effektive Möglichkeit, die Bodenstruktur zu verbessern und die Grundlagen für ein gesundes Pflanzenwachstum zu schaffen.

Sorgen Sie dafür, dass Ihr Boden genügend „Futter“ erhält – genau wie die Wiese für die Kuh – und Sie werden belohnt: mit einem lebendigen, fruchtbaren Boden, der Ihnen langfristig Freude und Erfolg bringt.

Eine glückliche Kuh steht auf einer großen Wiese. Ein gesunder Boden lebt von einem starken Bodennahrungsnetz. In beiden Fällen gilt: Die Grundlage entscheidet.

Pflanze großartig, sei großartig,

Hans Söhl

PS: Komponenten für eine erfolgreiche Wurmkompostierung finden Sie hier.


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