Reihenkultur – wie sie mich gut leben lässt
Wochenlang habe ich die Schriften und Berichte von Fukuoka Masanobu gelesen und förmlich aufgesogen. Er hatte eine kleine Farm auf einer Insel Japans und es schließlich geschafft, ein Anbausystem zu entwickeln, das nur Säen und Ernten beinhaltet. Mindestens 40 Jahre hat er ohne Pflügen gearbeitet.
Das wollte ich auch schaffen. Man bemerke das Wort „wollte“.
Warum man Anbausysteme nicht einfach 1:1 übernehmen kann, habe ich schnell gelernt. Wir haben vier Jahreszeiten und kein Reisanbauklima. Wir können unsere Gärten und Felder auch nicht überfluten, um Beikraut zu regulieren. Das funktioniert bei uns nicht.
Ich wollte Humusaufbau ohne Input von außerhalb, ein sich selbst düngendes System, ein so weit wie möglich natürliches Umfeld für die Kulturpflanzen, um Pflanzen mit einer hohen Nährstoffdichte ernten zu können.
Erschwerend kommt hinzu, dass ich faul bin und sehr wenig Pflegeaufwand betreiben möchte.
Nach diversen Rückschlägen habe ich ein Anbausystem entwickelt, bei dem sich Bäume und Gemüse auf einer Fläche gegenseitig unterstützen und mir viel Arbeit abnehmen.
Das wirklich Tolle daran ist, dass die Vielfalt des Lebens und damit die Bodenfruchtbarkeit ständig zunimmt. Was für ein tolles Gefühl, so zu gärtnern!
Was ich bisher gelernt habe: Nur naturnahe, an die Örtlichkeiten angepasste Prozesse können die Welternährung für alle Menschen und für immer sichern.
Frei nach Karl Valentin: „Wissen, wie´s geht, würden die Menschen schon – nur dürfen, lässt man sie nicht.“
Man sagt uns immer: „Nur die moderne, Fremdenergie basierende Landwirtschaft mit großen Maschinen und viel Chemie kann die Welt ernähren.“
Das ist schlichtweg falsch und ein absichtlich herbeigeführter Irrweg, der nur Abhängigkeiten schafft.
Um hochwertige Lebensmittel zu ernten, braucht es keine KI oder sonstigen technischen Schnickschnack, sondern nur Menschen mit Herz und Verstand, sowie fruchtbaren Boden.
Wie ich mein Gemüse anbaue
Zum Gemüseanbau nutze ich zwei verschiedene Beetformen. Im Hochbeet werden Gemüsesorten angebaut, die direkt gesät werden. Die Belegung des Hochbeetes erfolgt in Reihen nach den Regeln der Mischkultur.
In die Gemüsereihen auf den Grasflächen, die auch weiter weg vom Haus liegen können, werden robuste Gemüsepflanzen kultiviert. Hier kommen nur vorgezogene Pflanzen ins Beet.
Reihenkultur im Hochbeet
Als Hobbygärtner ist man immer bestrebt, ein Gleichgewicht zwischen Bodenfruchtbarkeit und maximalem Ertrag zu erreichen. Mit einem Hochbeet bietet sich die Möglichkeit, die natürliche Fruchtbarkeit voll auszukosten. Besonders im Hochbeet, als leistungsfähigste Beetform überhaupt, kommen die Vorteile der Reihenmischkultur voll zur Geltung. Mit etwas Planung kann man schnell die passenden Pflanzennachbarn finden. Auch der Erntezeitpunkt fließt in die Planung ein, um gegenseitige Unterdrückung möglichst zu vermeiden. Bei dieser sehr engen Bepflanzung ist auch auf die Wuchsgröße und die Belegdauer Rücksicht zu nehmen. Das Gemüse wird dabei quer zum Hochbeet in Reihen gepflanzt und gesät. Die Abstände können sehr eng gewählt werden. Gute Erfahrungen habe ich mit Markierungen im Abstand von 15 cm gemacht. So kann ich immer eine oder mehrere Reihen für eine Kultur festlegen.
Auch hier gilt wieder: Sie müssen nichts perfekt machen – „ungefähr richtig“ reicht vollkommen!
Ein Beispiel aus meinem Garten
Ich habe mich davon inspirieren lassen und ein 20 m langes Hochbeet nach diesem Grundprinzip gestaltet. Das passt ganz gut, aber in der Gemüsezusammenstellung für die einzelnen Reihen bin ich immer noch am Experimentieren. Am Rand des Hochbeetes habe ich alle 15 cm eine Markierung gemacht. So können die Reihen immer im passenden Abstand angelegt und die Fruchtfolge geplant werden. Dazu gibt es eine Liste mit den Pflanzen für die einzelnen Gemüsereihen.
Die Liste beginnt mit 1. Zwiebel 2.Möhre 3.Zwiebel 4. Asiasalat ……. usw. …. 40. Rote Beete.
Das hat mich am Anfang einige Winterabende gekostet, aber es ist ein tolles Prinzip, um den maximalen Ertrag aus einem Hochbeet zu erreichen.
Gute Dienste leistet mir dabei eine Mischkulturscheibe (1). Es gibt auch eine Datenbank, mit der Mischkulturpartner gefunden werden können (2).

Das Hochbeet ist in folgender Reihenfolge von rechts nach links eingesät worden:
………….. | Zwiebel |
………….. | Radieschen (geerntet) |
………….. | Zwiebel |
………….. | Kohlrabi |
………….. | Asiasalat (zur Ernte fertig) |
………….. | Zwiebel |
………….. | Möhre |
………….. | Zwiebel |
………….. | Möhre |
………….. | Fenchel |
………….. | Buschbohnen |
…………… | Asiasalat (zur Ernte fertig) |
An die hinteren Ecken (Nordseite) können auch Tomaten gepflanzt werden. Um dem darunter wachsenden Gemüse Platz zu geben, ist es von Vorteil, an den untersten 40 cm die Triebe und Blätter der Tomatenpflanze zu entfernen, sodass nur der Stamm stehen bleibt. Damit schaffen Sie Freiraum für niedrig wachsende Gemüsepflanzen. An den vorderen Ecken (Südseite) können Sie Gurken einpflanzen, die über den Hochbeetrand wachsen und so die senkrechte Fläche der Hochbeetwand als zusätzliche Fläche mit nutzen.
Mit einem gut sortierten Reihenanbausystem können Sie 365 Tage von Ihrem Hochbeet ernten, ja auch im Winter.
Reihenkultur im Rasen
Im Gegensatz zu den Hochbeeten sind die Anbaureihen in den Grasflächen sehr weit gefasst. Der Abstand beträgt mind. 1m bis 1,5m.
Durch das Mulchen ergibt sich mit der Zeit eine Reihenbreite von ca. 50 cm. Mit der Zeit erhöhen sich die Reihen, sodass kleine Dämme entstehen.

Das Gras im Bereich zwischen den Reihen wird als Mulchmaterial genutzt und mit frischem, grünem Strauchschnitt ergänzt.
Um in diesem Umfeld in einem Naturgarten die Gemüsepflanzung zur gewünschten Ertragsleistung zu bringen, braucht es stabile Jungpflanzen mit einem kräftigen Erdballen.
Mit meiner Erdtopfpresse kann ich die Presstöpfe in einer Größe herstellen, die den jungen Pflanzen den idealen Start bieten. Bei der Herstellung der Erdpresstöpfe wird im Erdballen eine Mulde geformt, in die kleine Pflänzchen hinein pikiert werden können oder Saatgut gesät werden kann.

Zum Einpflanzen wird im Rasen oder der gewalzten Grasfläche ein Pflanzloch ausgehoben und die Jungpflanze mit dem Erdballen eingesetzt. Bis auf das Ausheben des Pflanzloches erfolgt keine Bodenbearbeitung.
Zusätzlich kommt noch ein Kupferring um die junge Pflanze. So werden die Schnecken zurückgehalten. Der Kupferring ermöglicht der Pflanze eine ungestörte Jugendentwicklung und sichert ihr das Überleben im freien Feld.

Vertiefende Info´s zum Thema Gemüseanbau im Naturgarten finden Sie in meinem Buch: „12 Regeln für erfolgreiches Ernten“, das Sie kostenlos downloaden können.
Mit einem Klick können Sie sich zu meinem Newsletter auf der Startseite anmelden und Sie erhalten das Buch als PDF Dokument zum Download.
Bezugsquelle der „Werkzeuge für den Garten der Natur“
In meinem Shop finden Sie Hochbeete, Werkzeuge und viele weitere Gerätschaften für den Naturgarten
Quellen:
(1) Msichkulturscheibe: www.gartenlebenshop.at/shop-1/gartendrehscheiben/
(2) Mischkulturpartner online finden: https://garteln.info
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